Neues aus der Branche

 

Was gibt es Neues aus der Branche der Lebensmittelverpackungen? Hier informieren wir Sie über Trends und Entwicklungen.

April 2024: Leichte Verbesserung im Geschäftsklima des Verpackungssektors

Foto: GVM
Foto: GVM

27. Juni 2024 | Im April 2024 zeigte der Verpackungssektor eine leichte Verbesserung des Geschäftsklimas, wie aus dem aktuellen ifo-Geschäftsklimaindex hervorgeht. Besonders im Bereich Papier und Kartonagen gab es positive Entwicklungen. Der Auftragsbestand stieg erstmals seit Monaten, was auf eine stabile Nachfrage zurückzuführen ist. Die Unternehmen planen, ihre Produktion in den kommenden Monaten zu erhöhen, während die Preisniveaus stabil bleiben sollen.

 

Im Kunststoffbereich setzte sich der positive Trend fort, trotz schwacher Auslandsnachfrage. Die Stimmung verbesserte sich und es gibt Hoffnungssignale für die kommenden Monate. Die Produktion blieb konstant und die Lagerbestände wurden teilweise erhöht.

 

Im Glasbereich sind die Erwartungen weniger pessimistisch, aber die aktuelle Lage bleibt aufgrund rückläufiger Neuaufträge angespannt. Die Exporterwartungen sind konstant, aber die Unzufriedenheit mit dem Auftragsbestand ist weiterhin hoch.

Die Holzverpackungsindustrie verzeichnete ebenfalls eine leichte Verbesserung, bleibt jedoch durch hohe Lagerbestände und rückläufige Produktion belastet. Die Erwartungen sind nach wie vor pessimistisch, aber erste vorsichtige Preiserhöhungen werden erwogen.

 

Auch im Metallbereich zeigte sich eine leichte Verbesserung, obwohl die Nachfrage weiterhin schwach ist und die Verkaufspreise unter Druck stehen. Die Unternehmen beurteilen die aktuelle Lage als schwierig, hoffen jedoch auf eine Stabilisierung der Preise in den kommenden Monaten.

Insgesamt zeigt der Verpackungssektor eine vorsichtige Aufwärtsbewegung, trotz bestehender Herausforderungen. Die Unternehmen passen ihre Produktion und Lagerbestände an und setzen auf eine Stabilisierung der Preise und eine Verbesserung der Auftragslage in naher Zukunft.


Vermeidungsziele in der EU-Verpackungsverordnung PPWR

 

27. Juni 2024 | Im Frühjahr 2024 wurde der Trilog zum Entwurf der EU-Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR) beendet. Der Ständige Ausschuss und das EU-Parlament haben dem Entwurf im März bzw. April 2024 zugestimmt. Die endgültige Fassung der PPWR soll im Herbst 2024 vom neuen Parlament verabschiedet werden.

 

Der Entwurf sieht unter anderem ein quantitatives Vermeidungsziel von 5 Prozent des Verpackungsverbrauchs pro Kopf vor, im Vergleich zum Bezugsjahr 2018. Darüber hinaus gibt es ein spezielles Reduktionsziel für Kunststoffverpackungen. 

Der Einfluss der einzelnen Maßnahmen der Verpackungsverordnung auf das Vermeidungsziel kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Dies liegt daran, dass nach der Verabschiedung der Verpackungsverordnung noch viele Punkte offen sind. So können viele Maßnahmen erst nach Verabschiedung der delegierten Rechtsakte bewertet werden. 

 

Auch der Beitrag der Mehrweg-Zielquoten lässt sich nur schwer quantifizieren. Hier bleibt insbesondere abzuwarten, wie sich die vorgesehenen Ausnahmen im Bereich der Getränkeverpackungen (z.B. Recyclingquoten und Unternehmenspools) auswirken werden.  

 

Deutschland wird seine Vermeidungsziele auch ohne PPWR-Maßnahmen erreichen. Denn beim Verpackungsverbrauch zeichnet sich eine Trendwende ab. Die Zeiten steigender Verpackungsabfälle in Deutschland sind endgültig vorbei. Sowohl äußere Umstände wie die Deindustrialisierung als auch die Optimierungsanstrengungen der beteiligten Akteure werden bis 2030 zu einer deutlichen Reduktion des Verpackungsverbrauchs führen. 

 

Die strikte Umsetzung einiger Maßnahmen, insb. der Rezyklateinsatzquoten in Kunststoffverpackungen, könnte diesem Trend entgegenwirken. Ohne Zulassungen von Rezyklaten für Lebensmittelverpackungen kommt eine solche Maßnahme einem Vermarktungsverbot von Kunststoffverpackungen gleich. Im Vergleich zu Kunststoffverpackungen haben viele Verpackungen aus anderen Materialien eine schlechtere Materialeffizienz. Das heißt, der Ersatz von Kunststoffverpackungen führt zu einem Anstieg des Verpackungsverbrauchs.  

 

Quellen: PPWR-Entwurf, GVM (2023): Materialeffizienz von Verpackungen im Vergleich


Mehrwegangebotspflicht in der Gastronomie: An der Umsetzung hapert es

Anteil von Mehrweg nach Stückzahl an ausgegebenen Speisen und Getränken in Deutschland 2023, Quelle: WWF, GVM (2024): Mehrweg in der deutschen Gastronomie – Ein Realitätscheck ein Jahr nach Einführung der Mehrwegangebotspflicht
Anteil von Mehrweg nach Stückzahl an ausgegebenen Speisen und Getränken in Deutschland 2023, Quelle: WWF, GVM (2024): Mehrweg in der deutschen Gastronomie – Ein Realitätscheck ein Jahr nach Einführung der Mehrwegangebotspflicht

27. Juni 2024 | Seit dem 1. Januar 2023 gilt die Mehrwegangebotspflicht in der Gastronomie. Diese Regelung verpflichtet Restaurants, Imbisse, Cafés und andere gastronomische Betriebe, neben Einwegverpackungen auch Mehrwegbehälter anzubieten. Ziel ist es, die Menge an Verpackungsmüll zu reduzieren.

 

Nach einem Jahr fällt die Bilanz gemischt aus: Zwar ist der Mehrweganteil 2023 im Vergleich zum Jahr vor der Mehrwegangebotspflicht um 0,8 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent gestiegen, aber das erklärte Ziel, die Verpackungsflut deutlich zu reduzieren, wurde verfehlt. Im Jahr 2023 wurden rund 14,6 Milliarden Einwegverpackungen ausgegeben, eine Milliarde mehr als im Vorjahr. Demgegenüber standen 232 Millionen Speisen und Getränke in Mehrwegverpackungen. Trotz des Wachstums bleibt Mehrweg eine Randerscheinung im Gastronomiebereich.

 

Ein Hauptproblem ist die mangelnde Kontrolle und Durchsetzung der Mehrwegangebotspflicht. Viele Betriebe weisen ihre Kund*innen nicht aktiv auf die Mehrwegalternativen hin. Zudem nutzen viele Anbieter Papier- oder Aluminiumverpackungen als Alternative: diese Materialien fallen auch unter die Mehrwegangebotpflicht, wenn sie mit Kunststoff beschichtet sind. 

Ein weiteres Hindernis ist das geringe Interesse der Kund*innen an Mehrwegoptionen, da Bequemlichkeit oft über Nachhaltigkeit siegt. Viele Betriebe haben auch Schwierigkeiten, geeignete Mehrwegsysteme zu implementieren und die damit verbundenen logistischen Herausforderungen zu bewältigen.

Anteil von Mehrweg (MW) nach Stückzahl an ausgegebenen Speisen und Getränken in Deutschland 2023, Quelle: WWF, GVM (2024): Mehrweg in der deutschen Gastronomie – Ein Realitätscheck ein Jahr nach Einführung der Mehrwegangebotspflicht
Anteil von Mehrweg (MW) nach Stückzahl an ausgegebenen Speisen und Getränken in Deutschland 2023, Quelle: WWF, GVM (2024): Mehrweg in der deutschen Gastronomie – Ein Realitätscheck ein Jahr nach Einführung der Mehrwegangebotspflicht

Jokey und Remondis starten Closed-Loop-System im Lebensmittelbereich

Foto: GVM
Foto: GVM

27. Juni 2024 | Der Kunststoffspritzguss-Spezialist Jokey und der Umweltdienstleister Remondis arbeiten gemeinsam an einem innovativen Forschungsprojekt. Ziel ist es, praxistaugliche Prozesse für Polypropylen-Verpackungen aus dem gewerblichen Bereich zu entwickeln und für die Industrie zu skalieren. Beide Unternehmen streben an, recyceltes Polypropylen (rPP) herzustellen, das die Zulassungen europäischer und US-amerikanischer Behörden erhält. Seit 2022 forscht die Jokey Group unter wissenschaftlicher Begleitung an der Herstellung von rPP in Lebensmittelqualität. Remondis bringt seine langjährige Erfahrung im Recycling von PP und PE ein und verbessert kontinuierlich die Sortierung und Aufbereitung der Materialien.

 

In dieser Kooperation übernimmt Remondis die Sammlung, Rückführung und Sortierung von Lebensmittelverpackungen gewerblicher Endverbraucher. Diese Verpackungen werden mechanisch aufbereitet, um hochwertige Rezyklate zu gewinnen. Diese Rezyklate nutzt Jokey dann zur Produktion neuer Verpackungen. Durch diesen geschlossenen Wertstoffkreislauf, der ausschließlich aus Lebensmittelverpackungen besteht, wollen die beiden Unternehmen sicherstellen, dass aus recycelten Materialien wieder neue Food-Verpackungen hergestellt werden können.